11November
2013

Ein Sprung ins kalte Wasser

Anstatt wie die Prinzessin auf der Erbse auf 20 Matratzen und 20 Eiderdaunendecken zu schlafen, schlafe ich unter gefühlten 20 Decken um nicht zu frieren. Eigentlich bin ich ja nicht so eine Frostbeule, aber wenn die Fenster schon von außen beschlagen, weil es trotz 9°C Außentemperatur im Haus noch kälter ist, verkrieche ich mich schon gerne unter meinen vier schweren Bettdecken.

Aber glaubt jetzt nicht das meine Gasteltern kalte Monster sind, die liebend gerne zusehen wie ich hier einsam und alleine in einem unbewohnten Haus erfriere...das sind sie nämlich nicht. Meine Gastmutter hat schon ein echt schlechtes Gewissen, mich hier überhaupt schlafen zu lassen und sie fragt mich morgens und abends ob ich nicht noch heißes Wasser für die Wärmflasche brauche. Aber unter den Decken ist mir dann doch warm genug. 😀

Der Heizungstyp sollte eigentlich letzten Donnerstag kommen, aber er war krank und meine Gastmutter und ich hoffen jetzt beide, dass es ihm heute wieder besser geht...

Ich habe vor ein paar Tagen diesen wundervollen Kurzfilm entdeckt, “The Butterfly Circus“. Auch wenn er nicht direkt etwas mit Irland zu tun hat, ich wollte ihn euch unbedingt gezeigt haben. Wenn ihr also 20 Minuten Zeit habt, guckt ihn euch auf jeden Fall an. Er handelt von dem Sprung in kalte Wasser, dem an sich glauben und sich zu verändern um der Mensch zu sein, der man gerne wäre und außerdem handelt er von guten Freunden die dir helfen, vielleicht auch unbemerkt, und dir manchmal deinen Weg zeigen, wenn du ihn vielleicht selbst noch gar nicht kennst. Und irgendwie ist ein Jahr im Ausland ja genauso. Ein Sprung ins Ungewisse, Selbstfindung, Veränderung. Ein Sprung ins kalte Wasser.

Dies ist nur ein Trailer, aber es gibt den ganzen Film auf Youtube.

Als ich noch in Deutschland war und meine Gastfamilie gesucht habe, war mein Plan eigentlich so lange wie möglich hier, also in Irland, zu bleiben. Ich habe das Reisen schon immer geliebt, hatte selten Heimweh, aber immer Fernweh. Wenn meine Freunde sich nach einer Klassenfahrt gefreut haben nach hause zu kommen, hatte ich schon mein nächstes Reiseziel im Kopf. 😀

Ich fühle mich hier in Irland total wohl, ich liebe meine Familie hier und ich werde sie, wie meine eigene Familie jetzt, vermissen wenn ich wieder gehe, aber jetzt wo ich mich hier immer mehr wie zuhause fühle, fühle ich auch mein Fernweh wieder in mir aufsteigen. Ich weiß noch nicht ob ich so lange bleibe wie geplant, aber ich bin wohl einfach nicht der Mensch, der lange an einem Ort bleibt, bevor er schon wieder vom nächsten Träumt...

Auch zwei meiner neuen Freunde hier haben schon überlegt früher zu gehen als geplant, eine hat sich schon entschlossen. Und obwohl ich insgeheim ja mit den gleichen Gedanken spiele, macht mich das verdammt traurig, vielleicht weil sie aus anderen Gründen gehen wollen, vielleicht weil ich sie dann verliere, vielleicht weil sie mit ihren Gastfamilien nicht glücklich sind, vielleicht weil ich es ohne meine Freunde nicht schaffe, vielleicht weil es sich anfühlt wie ein Sprung ins kalte Wasser, vielleicht das alles zusammen.

Irland ist wunderschön, aber es gibt hier wirklich verdammt viel kaltes Wasser. 😀