21November
2013

“Als Gott die Zeit machte“, sagen sie Iren,“hat er genug davon gemacht.“

“Selbst unsere vagste Verabredungsformel, wenn wir So gegen 9 sagen, hat gegenüber der irischen den Charakter äußerster Präzision, denn unser So gegen 9 ist um halb zehn zu Ende, dann fängt So gegen 10 an.“ ...bei den Iren nicht, aber das habe ich, da bin ich mir sicher, in anderen Blogeinträgen schon angedeutet. Dieses Zitat jedoch stammt aus einem anderen guten Buch über Irland, das mir der Vater meiner besten Freundin geschenkt hat. Ich bin noch nicht ganz durch, aber als ich über diesen Satz gestolpert bin, wollte ich den gerne mit euch teilen. 😉

Er erinnert mich an meinen ersten Abend in einem Pub zusammen mit Marie. Der Abend an dem ich ein Schnapsglas Guinness bekommen habe, als ich ein kleines Guinness bestellt habe. An der Tür hing an dem Abend nämlich ein Schild Live music today, 9:30. Um 10:30 haben wir immer noch auf die Musik gewartet und weil es ein Montag war und wir am nächsten Morgen arbeiten mussten sind wir um 11 gegangen, ohne etwas Livemusik gehört zu haben. Maries Gastmutter meinte später, das es ja noch früh gewesen sei...die Musik wäre sicher noch gekommen....tja, so sind die Iren. Warum sollte man sich stressen, wenn es doch Zeit genug gibt? Das ist doch Zeitverschwendung 😀

Das Buch ist übrigens geschrieben von Heinrich Böll und trägt den Namen Irisches Tagebuch.

Außer dem Buch, möchte ich euch gerne noch einen Film (einen Kurzfilm) nahelegen, den mir eine gute Freundin geschickt hat, ich fand in sowohl total traurig wie auch schön und er regt, wie der letzte, definitiv auch zu nachdenken an. Er geht nur 13 Minuten und da Gott genug Zeit gemacht hat, solltet ihr ihn auf jeden Fall ansehen 😉

Der Film heißt Yu Ming Is Ainm Dom, was irisch ist für Mein Name ist Yu Ming. Er handelt von dem Asiaten Yu Ming, der sich entschließt in Irland leben zu wollen. Bevor er sich auf die Reise macht lernt er Irisch, denn wie viele Asiaten weiß er nicht, das Irisch schon lange nicht mehr die Erstsprache Irlands ist. Er kommt also in Irland (Dublin) an und muss feststellen, das er niemanden versteht und niemand ihn.

Zwar ist die irische Sprache in schriftlicher Form noch in ganz Irland vertreten, so sieht man sie auf Straßenschildern und Wegweisern, Gedenktafeln und offiziellen Dokumenten. Jedoch sprechen die wenigsten Iren noch im Alltag ihre eigentliche Sprache. Nur ganz im Westen gibt es noch Regionen, die die irische Sprache noch als Erstsprache täglich brauchen. Was echt traurig ist.

       

Doch stirbt die Sprache noch nicht ganz aus. In den Schulen wird sie noch gelehrt. Meine beiden großen gehen sogar auf eine Irische Schule, was also heißt, dass nur Irisch gesprochen wird und Englisch als Zweitsprache unterrichtet wird. Auch im Fernsehen und in Zeitungen ist Irisch noch zu hören und zu lesen. Es gibt hier Programme die noch ganz auf Irisch sind. Einmal saß ich am Küchentisch habe gegessen und die Kinder haben ein irisches Kinderprogramm gesehen. Ich habe natürlich kein Wort verstanden, den Irisch ist wirklich ganz anders als Englisch, aber es war trotzdem interessant zuzuhören. Das fanden die beiden kleinen wohl auch...die können nämlich genauso wenig Irisch wie ich. 😀