14Mai
2014

Meine Begegnung mit Obelix

Weil Marie und ihre Mutter um 15 Uhr den Flieger zurück nach Deutschland schaffen mussten, wollten sie gleich mit dem Bus, über Limerick, zum Flughafen fahren.

Blöd nur, das wir wohl irgendwie die falschen Zeiten rausgesucht hatten. Der nächste Bus fuhr erst um 10:50. Dann würden Marie und ihre Mutter es aber nicht mehr rechtzeitig zu Flug schaffen. Sie bestellten sich also stattdessen ein Taxi und plötzlich ging alles ganz schnell, wir verabschiedeten uns mit einer schnellen Umarmung, die darauf bestand, das wir uns bald wiedersehen würden und ich stand alleine da. Keine Lust noch länger dort zu bleiben.

Ich machte mich also auf den Weg, eigentlich wusste ich gar nicht wie weit der Weg eigentlich war, geschweige denn wie lange ich brauchen würde, aber vor 16 Uhr sollte ich es ja schaffen. Und noch zwei Stunden länger alleine in diesem Kaff? Nenene, da lief ich lieber ein paar Stunden alleine durch Irland.

Ich hatte mir fest vorgenommen, nicht mitzukommen, falls jemand neben mir halten würde um mich zu fragen ob ich einen “Lift“ bräuchte, als dann aber ein kleiner quietsch-roter Wagen neben mir hielt, hatte sich dieser Vorsatz plötzlich und ohne zu fragen in Luft aufgelöst.

Ich war schon eine ganze weile am Straßenrand entlang gelaufen, hatte mittlerweile raus gefunden, das es zu den Klippen noch 11 Km waren und mich mit zwei nicht wirklich gesprächigen aber furchtbar sympathischen und gutmütigen Eseln unterhalten.

Bum. Das war meine Tasche. Bum. Und sie lag auf dem Boden. Als ich mich verdattert hinkniete um sie wieder aufzuheben merkte ich, das das Plastikteil, das Riemen und Tasche zusammen halten sollte zerbrochen war. So. Ein. Mist. Und das wenn noch mindestens 11 Km, zwei Bustouren und ein Stadtbummel durch Limerick vor mir lagen. Na toll. Ich schaute mich nach etwas um, was mein Problem vorerst aus dem Weg schaffen würde. Irgendwann blieb mein Blick an meiner Uhr haften. Nun gut, früher oder später würde auch sie durch das Gewicht meiner Kamera auseinanderfallen, aber funktionieren tat sie sowieso schon lange nicht mehr richtig und fürs erste wäre sie eine große Hilfe.

Ich befestigte den Riemen also notdürftig wieder an der Tasche und hörte ein Auto hinter mir, ich rückte etwas weiter auf die Grasfläche neben der Straße und sah aus den Augenwinkeln wie das kleine rote Fuhrwerk neben mir hielt.

Ein nett aussehender Herr, dessen Gesichtszüge mich irgendwie an Obelix erinnerten, fragte mich nach dem Weg zum den Cliffs of Moher, er und eine eben so nett wirkende blonde Frau schauten mich erwartungsvoll an und ich zeigte mit dem Finger die Straße entlang. Immer grade aus. Ohne nachzudenken fragte ich die beiden dann ob sie mich mitnehmen könnten, schließlich hatten wir alle das selbe Ziel. Kurzes Zögern, dann ein Kopfnicken und kurz darauf saß ich auf der Rückbank des Autos.

Obelix, entschuldigte sich für sein schlechtes Englisch, bevor er mir erzählte, das die beiden aus Frankreich kamen und am nächsten Tag wieder zurück fliegen würden. Seine Frau sprach gar kein Englisch, aber ihn konnte man für ein Franzosen wirklich gut verstehen. Wir unterhielten uns ein bisschen über dies und das und er übersetzte zwischendurch immer wieder für seine Frau.

Der Weg erschien mir irgendwann dann doch ziemlich lang und ich war froh das ich ihn nicht zu Fuß gehen musste. Naja, den Straßenschildern in Irland darf man ja auch nicht unbedingt trauen, wahrscheinlich waren 11Km noch ziemlich untertrieben.

Das Paar ließ mich an der Straße vor den Klippen raus, bevor sie sich einen Parkplatz suchten, wir verabschiedeten uns und Obelix sagte mir noch mal das ich auf mich aufpassen sollte, als ich mich bei ihm bedankte.

Die Klippen sind wirklich atemberaubend und so früh am Morgen wimmelte es dort auch noch nicht so von Touristen. Ich hatte noch eineinhalb Stunden Zeit, bevor ich mit dem Bus weiter nach Limerick fahren wollte, also schaute ich mich erst mal die Klippen dort an von wo die meisten Touristen sie ansehen und ging dann weiter Richtung Süden, da ich mal in einem Reiseführer gelesen hatte das, das Erlebnis dort noch viel besser sein sollte, wo keine Brusthohe Mauer mehr war die, die Touristen vom fallen abhalten sollte. Und tatsächlich ist die Sicht von dort noch einmal so schön, allerdings musste ich ja schon bald wieder umdrehen, obwohl man sich dort mit Sicherheit einen ganzen Tag aufhalten könnte. Die Steilklippen haben nämlich nicht nur eine beeindruckende Höhe von bis zu 214m., sondern erstrecken sich auch über eine Länge von gut 8 Km. Viel zu schnell war meine Zeit dort wieder vorbei und ich machte mich weiter auf meine Rückreise über Limerick nach Tralee.

Und das wars dann auch schon mit meinem Wochenende, zwei Stunden bin ich noch durch Limerick gebummelt, bevor ich müde und hungrig nach hause fuhr. Limerick ist eine süße, kleine Stadt, ganz nett, aber nicht unbedingt eine Reise wert. Vielleicht war ich aber auch nur überfordert, alleine unter all den vielen Menschen die dort waren um sich den Limerick Marathon anzusehen und zu feiern. Was es auch war, es war trotzdem ein rund um gelungenes Wochenende und ich freue mich schon drauf euch bald auch von meinen anderen kleinen Reisen zu erzählen. 😉