11Dezember
2013

Dezemberträume

Unten im Flur steht ein Weihnachtsbaum, geschmückt, der fast bis zur Decke reicht. Er duftet weihnachtlich harzig und versucht mit ganzer Kraft etwas weihnachtliche Atmosphäre in das Haus zu bringen. Und das gelingt im auch, wenn nicht im ersten Augenblick. Denn auch wenn meine Gastfamilie schon vor einer Woche wieder hier ins Haus gezogen ist, der Kamin jeden Abend brennt, Spiel und Kinderzimmer eingerichtet sind und fröhliche Kinderstimmen im ganzen Haus zu hören sind fehlt etwas.

Oben im Flur läuft man über kalten Beton wenn man von einem Zimmer zum anderen geht, es gibt noch keinen Teppich, keine Holzdielen oder Fliesen. Im Wohnzimmer stehen Fernseher, Sofa, Tisch und Sessel verloren nebeneinander ohne das es so aussieht als würden sie dort hingehören. Die andere Seite des Raumes ist eine Baustelle, eine Küche gibt es noch nicht.

Es wirkt trotz Wärme und Möbeln und Stimmen immer noch kahl und unbewohnt. Deshalb es ist umso schöner Weihnachten nun in jeder Ecke zu sehen. Und eine Lichterkette wärmt das lehre Haus nochmal ganz besonders auf.

Draußen im Garten entdecken wir schon seit November immer wieder ein einzelnes kleines Rotkehlchen. Robin. Der kleine Bote des Weihnachtsmannes, der ihm von den braven und bösen Kindern erzählt. Er beobachtet sie scheinbar ganz genau, dabei kann er bei meinen vier lieben eigentlich nichts böses entdecken...

Eigentlich es ist die Zeit vor Weihnachten, die so wunderschön ist. Der Advent, in dem man jeden Tag ein neues Türchen öffnet, in dem es wunderbar nach Zimt und Weihnachtsplätzchen duftet, in dem Weihnachtsmusik gehört wird und jede Woche ein neues Licht angezündet wird. Diese vier Wochen, die für die Kinder vielleicht die längsten Wochen des Jahres sind, sind für mich immer unter den schönsten des Jahres. Ich liebe den Duft und die Lichter, die Geschichten und das einkaufen und selber basteln der Geschenke.

Und ich träume von diesem wunderschönen Advent. Der ein ziemlich deutscher Dezembertraum zu sein scheint. Hier ist es nicht üblich, dass jedes Kind einen Adventskalender hat oder das man zu Weihnachten Plätzchen backt. Wir haben keinen Adventskranz. Weihnachten hat das alltägliche Leben noch nicht ganz eingeholt. Und die Kinder merken gar nicht das Weihnachten immer näher rückt. Sie wissen das irgendwann bald Weihnachten ist aber ob es Wochen sind oder Tage, das könnten sie dir nicht sagen. So ohne Adventskalender und Adventskranz geht die Zeit im Advent nämlich irgendwie verloren, es gibt sie gar nicht wirklich und so geht sie auch viel schneller vorbei.

Es sind nicht einmal mehr 9 Tage bis ich fliege, die Zeit verging so wahnsinnig schnell. Es fühlt sich so an als wäre ich erst vor ein/zwei Wochen gekommen und doch habe ich schon so viel erlebt, mich eingelebt und meine Freunde und Familie habe ich eine Ewigkeiten nicht gesehen. Ich freue mich auf zuhause und ich träume von einem wunderschönen Haus mit Küche wenn ich nächstes Jahr wieder zurück hierher komme. Nächstes Jahr. Was für zwei komische Worte...als ob ich erst in einem Jahr wiederkommen würde 😀

Den Titel des Eintrags habe ich mir übrigens von Rolf Zuckowski stibitzt, weil sein Weihnachtslied Dezemberträume so wunderschön dazu passt.