06März
2014

AuPair werden? Familie, Sprache, Kultur und Alltag.

Ich habe dieses Thema schon öfter gestreift, habe Tipps gegeben, habe darüber geschrieben, was man beachten sollte und worüber man sich Gedanken machen sollte...Da ich aber in letzter Zeit bemerkt habe, dass mein Blog öfter besucht wurde als sonst wollte ich das Thema aber nochmal aufgreifen. Bescheiden wie ich bin, glaube ich nämlich nicht, dass es nur an meinem fantastischen Blog liegt, das ich momentan so viele Leser habe. 😛

Zu dieser Zeit letzten Jahres, habe ich aber selbst angefangen mich zu erkundigen, Erfahrungsberichte zu suchen und zu lesen und eine Gastfamilie zu suchen und zu finden.

Angefangen hat alles mit der Idee ein Jahr Pause zu machen. Das ich ins Ausland wollte stand für mich fest. Wie lange, wohin und wie, aber noch nicht. Ich hab mir Gedanken gemacht, Informationen gesucht und mich letzten Endes fürs AuPair sein entschieden aus den einfachen aber auch blöden Gründen, dass man eine gewisse Sicherheit hat, es günstig ist und einfach einfach.

Ich bereue meine Entscheidung nicht, aber ich bereue die Gründe, die mich dazu geführt haben. Hier ging es schließlich um mich und die Chance ein ganzes Jahr zu tun was ich will, die Welt zu entdecken, neue Orte und neue Freunde zu sehen.

Ich habe mich damals aber vielleicht etwas zu sehr von meiner Angst vor dem Unbekannten leiten lassen. Also denkt bei eurer Entscheidung bitte darüber nach, was ihr wirklich wollt oder ob das was ihr wollt nur ein Trugbild eurer Angst ist.

Ich habe von vielen Mädchen gehört, die AuPair werden wollen, weil sie zwar gerne Reisen und was von der Welt sehen wollen, aber auch weil sie solche Familienmenschen sind. Das ist eine schöne Vorstellung, aber denkt daran, dass es nicht eure Familie ist zu der ihr geht. Auch wenn sie wollen, dass das AuPair wie eine große Schwester für die Kinder wird, wenn die Gasteltern lieb und nett sind, du immer eingeladen bist mit ihnen Zeit zu verbringen, so gehörst du doch nicht wirklich zur Familie. Und es ist eine fremde Familie zu der du gehst und sie haben Erwartungen an dich, die du jeden Tag erfüllen musst, denn du wirst schließlich dafür bezahlt, lebst unter deren Dach und isst deren Essen. Ich will niemandem das AuPair sein ausreden, aber es ist einfach etwas ganz anders als in seiner eigenen Familie.

AuPair sein ist dich um die Kinder anderer zu kümmern, mit ihnen zu spielen, mit ihnen Spaß zu haben. AuPair sein ist im Haushalt zu helfen. AuPair sein ist die Erziehung der Eltern größten Teils zu akzeptieren. AuPair sein ist eine andere Familie und all ihre Macken kennenzulernen und mit ihnen zu leben. AuPair sein ist eine Sprache und die Kultur eines Landes kennenzulernen und Teil davon zu sein. AuPair sein ist Alltag erleben. AuPair sein ist im Grunde von Mensch zu Mensch und Gastfamilie zu Gastfamilie total verschieden.

Ich habe meine Gastfamilie und die Kinder wahnsinnig lieb gewonnen, ich sitze liebend gerne auch in meiner Freizeit noch mit ihnen unten und trinke Tee, schaue Fernsehen, male mit den Kindern, kuschel mich mit ihnen auf Sofa oder lese mit meinem Gastopa die Nachrichten. Ich freue mich wenn die Kinder mich zu Familie zählen, aber ich weiß auch das ich mich hier nie ganz wie zuhause fühlen werde. Das liegt sowohl an der Sprache, die ich zwar beherrsche, mit der ich aber nie ganz ich selbst bin, aber auch das zwischen mir und meinen Gasteltern immer eine gewisse Distanz bleiben wird, die vor allem damit zu tun hat, dass ich mich ihnen gegenüber immer etwas Schuldig fühle. Ich kann es nicht haben, wenn meine Gastmutter nicht zu ruhe kommt, weil obwohl ich schon frei habe, immer noch etwas zu tun ist. Ich frage sie außerdem ungern ob sie mir einen Gefallen tun können, weil ich immer das Gefühl habe, dass ich ich diejenige bin, die nicht genug für sie tut, obwohl ich alle meine Aufgaben erledige.

Ich wollte euch damit vor allem sagen, dass AuPair sein, eine gute, aber auch eine schlechte Entscheidung sein kann. Und es geht dabei nicht um die Gründe warum, sondern darum was ihr euch unter euren Auslandsjahr vorstellt.

Als AuPair hast du eine einzigartige Möglichkeit, die Kultur und die Sprache einen Landes in einer Familie zu erleben, du siehst die Unterschiede zu deinem Land und deiner Familie jeden Tag im Alltag des Familienlebens.

Was mich am AuPair sein jedoch vor allem stört ist diese Gebundenheit an ein und denselben Ort, die mit genau diesem Alltag kommt. Den obwohl du an den Wochenenden Zeit hast das Land zu erkunden, fängt jeden Montag doch wieder derselbe all tags Trott an.

Für manch einen ist das vielleicht genau das richtige, aber um ehrlich zu sein, werden wir im Rest unseres Lebens doch noch genug Alltag haben, oder nicht? Also, denkt drüber nach was ihr wollt, versucht eure Angst vor allem Ungewissen mal zu vergessen und lasst euch nicht von den falschen Gründen überzeugen. Dieses Jahr ist ganz allein eures!

 

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Von der Freiheit schlechte Laune zu haben

Ob es sich lohnt AuPair zu werden und ein paar Tipps für die die es werden wollen...