25April
2014

Marie

Meine Schuhe waren von Strand und Meer nass und sandig. Ich überlegte kurz ob ich sie ausziehen, meine Füße hochlegen und mich im Autositz zurücklehnen sollte. Aber ich blieb regungslos sitzen, lauschte der Musik aus meinen Kopfhörern und betrachtete diese atemberaubende Natur in der Dämmerung. Den langen, schönen Sandstrand und die Berge im Hintergrund. Die Dünen und die glitzernden Wellen, deren Schaum wie wilde Pferde auf die Küste zu galoppierte.

Ich vermisse diesen Anblick schon jetzt. Ich vermisse die Berge. Ich vermisse die Zeit. Ich vermisse Marie. Für mich sind es jetzt noch etwas mehr als zwei Monate, aber Marie geht schon in weniger als zwei Wochen. Marie, mit der ich hier schon so viel erlebt habe. Marie, mit der ich abends noch zum Strand fahre, zwei Liter Eis verdrückte und Steine springen lasse. Marie, mit der ich Berge erklimme und im Herbst im eiskalten Atlantik bade. Marie mit Herrn von Schrott. Marie, die den Ring of Kerry schon im Dunkeln und im dichten Nebel gefahren ist. Marie, die verrückte, liebe, meist zu spät kommende, gute, süße, nervige, geniale, hilfsbereite, starke Marie, meine Marie.

Unten am Strand spielen sich zwei Iren mit Hurlingschlägern Bälle zu. Hurling, Strand, Berge, Marie, das ist mein Irland. Die Autotür geht auf und Marie steigt zurück in den Wagen. Ich mache die Musik aus, lehne mich zurück und genieße das hier und jetzt solange ich noch hier bin.