20Oktober
2013

McCarthy's Bar

Ich habe hier in Tralee noch lange nicht alle Pubs besucht, aber in einen wollte ich schon seit ich hier bin. Da man von außen nicht rein gucken kann habe ich mich aber nie getraut. Er heißt Jess McCarthy“ und ist verdammt nochmal einen Blogeintrag wert.

Sie dürfen nicht vergessen, dass der irische Pub ursprünglich vor allem ein Ort der Geselligkeit war, und die besten sind es auch heute noch. In unseren Pubs sitzen deshalb Achtzigjährige zufrieden neben Fünfundsechzigjährigen. Der Drink hat natürlich immer dazu gehört, war aber nie ausschlaggebend. [...] In England mögen sie es ja sehr amüsant finden, aber die Iren waren nie besonders starke Trinker”

Dieses Zitat beschreibt nicht nur perfekt was ich euch im Blogeintrag „Von Vorurteilen und Tatsachen“ versucht habe zu erklären, sondern auch Haargenau den oben genannten Pub. Ich hatte genau den gleichen Eindruck von den Iren und dem Alkohol, aber diese Bar hat es nochmal bestätigt. Das Zitat kommt aus dem wundervollen Buch “McCarthy's Bar”, dass für Irland Fans und alle anderen sehr zu empfehlen ist. 😉

Das ich mich endlich in den Pub getraut habe, in den ich auf Grund des Buches unbedingt mal hinein wollte, habe ich meiner Freundin Ronja zu verdanken, die ich schon in Deutschland kannte und die jetzt auch in Irland AuPair ist. Sie hat mich übers Wochenende besucht und da es im Buch “McCarthy's Bar” heißt, man dürfe nie an einem Pub vorbei gehen der deinen Namen trägt mussten wir rein. Denn Ronjas Gasteltern heißen McCarthy, was eigentlich kein überraschend großer Zufall ist, denn hier gibt es so viele McCarthys wie Müller in Deutschland 😀

Wir gehen also in diese Bar und was soll ich schreiben, Pubs haben sowieso schon so eine ganz andere Atmosphäre als die Kneipen in Deutschland, aber bei diesem war es fast so als wären wir zu jemandem nach hause eingeladen worden und würden grade, nach einem kleinen Plausch in der Küche, die Stube betreten. Vorne eine Bar und etwas weiter hinten, vor einem kleinen elektrischen Kamin, ein paar Sessel, an der Wand Karikaturen von Besitzerin und Stammgästen. Wir haben den Altersdurchschnitt ganzschön runter gezogen, aber es war super gemütlich und umso schöner als ein paar Leute angefangen haben zu singen und nach und nach immer mehr mitgesungen haben. 

Weil Ronja die Stadt aber noch nicht kannte und sie auch mal wieder Leute in unserem Alter sehen wollte (in ihrem Dorf ziehen sie alle weg um zu studieren) sind wir bald zum nächsten Pub gezogen. Dort habe ich den ersten Whisky meines Lebens getrunken, trauriger weise nicht in einem typischen Whiskyglas. Schade, und trotzdem, muss man in Irland ja mal probiert haben und nun: Guinness getrunken, Whisky probiert: alles abgehakt, ich kann wieder nach Deutschland 😛

Quark mit Soße...aber Irland gefällt mir immer besser und mittlerweile fühle ich mich hier auch richtig angekommen. Ronja und ich haben an dem Abend auch noch einen Iren kennengelernt der super nett war und mit Nachnamen Power heißt, ist das nicht fantastisch? 😀

Wir sind dann mit ihm später noch in eine “Late Bar“ gegangen, als die anderen Pubs um eins alle geschlossen haben. So viel später wurde es dann aber auch nicht, spätestens um halb 3 ist in Irland nämlich alles geschlossen. Trotzdem, Zeit genug um bei Billard zu versagen. 😛

Der Abend endete dann damit das Power uns beinahe gezwungen hat ein Taxi zu nehmen. „Seit ihr denn verrückt um diese Uhrzeit ne halbe Stunde nach hause zu laufen? Steigt jetzt ein!“ Ich werde mich sicher nochmal mit ihm treffen, wenn ich wieder mal ausgehe oder auf einen Kaffee. Ein paar irische Freunde sind sicher nicht verkehrt.😉

Bevor Ronja am Sonntag leider wieder los musste, sind wir in der Stadt noch einen Kaffee trinken gegangen...es war ein wunderschönes Wochenende voller erster Male! Ich freue mich schon darauf sie mal in Skibbereen zu besuchen!