Berichte von 11/2013

28November
2013

Von der Freiheit schlechte Laune zu haben

Die Freiheit einfach mal herum zu zicken, die Freiheit einfach mal super faul zu sein, die Freiheit einfach mal nur an sich zu denken, die Freiheit Dinge zu vergessen, die Freiheit Türen zu zuknallen und einfach mal herumzuschreien, die Freiheit einfach mal nein zu sagen.

Ein Auslandsjahr ist allgemein bekannt mehr als nur etwas anderes von der Welt zu sehen, neue Sprachen und neue Kulturen kennenzulernen. Ein Auslandsjahr ist sich selbst besser kennenzulernen, eigene Grenzen zu erkennen, zu überschreiten, selbstverständliche Dinge schätzen zu lernen und zu vermissen. Es geht darum neue Dinge lieben zu lernen, aber auch die alten noch mehr zu lieben.

Ich hatte schon mein ganzes Leben lang Fernweh, habe von fremden Ländern geträumt und nie wirklich an einem Ort gehangen. Wären meine Familie und ich umgezogen, wäre das ein neues Abenteuer gewesen und ich hätte kein Problem damit gehabt das Haus zu verlassen.

Jetzt wo ich schon fast 80 Tage in einem anderen Land verbracht habe, was die längste Zeit ist die ich je von zuhause weg war, merke ich, dass ich noch mehr vermisse als meine Familie, meine Tiere und meine Freunde. Und ich weiß es wirklich zu schätzen, einen Ort zuhaben, den ich kenne, an den ich immer wieder zurückkehren kann, an dem ich immer wieder willkommen bin. Einen Ort zu haben der mein zuhause ist, auch wenn ich nicht dort bin.

Aber was mir hier wohl an meisten fehlt ist wohl wirklich die Freiheit die ich hier nicht habe. An sich ähnelt diese Familie meiner sehr. Und ich bin hier theoretisch frei wie ein Vogel. Ich kann ausgehen wann und wie lange ich will, solange ich da bin wenn sie mich brauchen. Ich kann mir einen Tag freinehmen, wenn ich über das Wochenende eine längere Tour machen will. Ich kann sogar spontan eine Freundin mit nach hause nehmen, wenn sie nach dem feiern bei mir schlafen will, solange ich meiner Gastmutter eine SMS schreibe. Ich kann mein eigenes Essen kochen wenn ich will und wenn ich etwas brauche, muss ich es nur sagen.

Mir fehlt es an nichts, außer an der Freiheit schlechte Laune zu haben. Das ist die Freiheit die man nur in seiner eigenen Familie hat. Es ist das Wissen, dass keiner einem einen schlechten Tag übel nimmt. Es ist das Vertrauen zu den Menschen die man liebt, dass sie einem verzeihen werden. Es ist die Sicherheit, dass sich jemand anders kümmern wird ohne es dir übel zu nehmen. Weil sie wissen das du ihnen einen schlechten Tag auch nicht übel nimmst. Weil sie das Vertrauen zu dir haben, dass du ihnen auch verzeihen wirst. Weil sie die Sicherheit haben, dass du dich an einem anderen Tag kümmern wirst. Es ist die Freiheit sich nicht immer von seiner besten Seite zeigen zu müssen.

Hier aber bin ich ein Vorbild. Hier wird von mir jeden Tag etwas erwartet. Hier muss ich diese Erwartungen jeden Tag erfüllen und das möchte ich auch. Denn hier gehöre ich trotz aller liebe und trotz jeder Freiheit nicht zur Familie.

Denkt mal drüber nach, schlechte Laune kann, auch wenn man es vielleicht nicht unbedingt glaubt, ein ziemlich großer Luxus sein. Schätzt ihn.Zwinkernd

25November
2013

Die Iren, ihre Kirche und ihre Friedhöfe

Eigentlich hatten Carina, Marie und ich geplant am Wochenende nach Dublin zu fahren, uns die Stadt anzusehen und einen von Maries Freunden zu besuchen, da ich aber am Samstag Abend leider Babysitten musste wurde daraus nichts. Meiner Gastmutter tat das total leid, aber sie und mein Gastvater hatten an dem Abend ein jährliches treffen mit Freunden, die sie sonst selten sehen und ich habe ja noch viele andere Wochenenden vor mir, an denen ich Dublin besuchen kann! Carina und ich sind also hier geblieben und Marie hat sich alleine auf die Reise quer durchs Land gemacht.

Weil Carina und mich schon länger interessiert hat wie die Gottesdienste hier in Irland sind haben wir kurzerhand beschlossen hier mal die evangelische Kirche zu besuchen. Davon gibt es nur eine hier in Tralee, da die meisten Iren ja katholisch sind und es waren auch kaum Leute da, wir wurden also gleich als fremde erkannt aber trotzdem herzlich willkommen geheißen.

In der Kirche war es kälter als draußen, da sie die Heizung erst nicht an bekommen haben und so hing unser Atem wie Nebel in der Luft. Irgendwie wirkte aber der gesamte Gottesdienst unorganisiert und ich könnte mir gut vorstellen, dass sie die Heizung einfach vergessen haben, so wie der Pastor vieles andere vergessen hatte...

Eigentlich wollte er ein Video von einem Farmer zeigen, der Probleme auf seiner Farm hatte (Warum er das wollte? Keine Ahnung), aber er hatte vergessen seinen Laptop aufzuladen und komischer weise hatte keiner der Besucher einen dabei, außerdem hat er uns von einem Event erzählt, dass demnächst stattfinden soll, er hatte aber vergessen wann und als er uns von einem Mann erzählt, hatte er seinen Namen vergessen...mittendrin hat er dann noch einen Block Papier rumgehen lassen auf dem jeder sein Geschlecht und sein Alter aufschreiben sollte. Dafür gab es eigentlich auch eine fertige Liste zum ankreuzen, die hatte er aber auch vergessen. Naja, das alles wirkte etwas seltsam, vielleicht haben wir nur einen komischen Tag erwischt, aber der Gottesdienst hatte eher etwas von einer Team -besprechung als von einem Gottesdienst wo doch eigentlich der Glauben an erster Stelle stehen sollte und nicht irgendwelche kleinen Geschichten und Listen ohne Zusammenhang. Vielleicht habe ich es aber auch einfach nicht verstanden, vielleicht war es auch das Irische easy going? Ich weiß es nicht, auf jeden Fall wollen Carina und ich auch nochmal die katholische Kirche besuchen, die ja auch die viel größere hier in Irland ist...vielleicht haben wir dann ein besseren Vergleich zur deutschen Kirche. Denn das war echt seltsam. Lachend

Nach der Kirche sind Carina und ich noch zum Manor West gegangen, ein Shopping centre etwas außerhalb des Stadtzentrums. (In Irland haben die Läden generell auch Sonntags geöffnet.)

Auf dem Weg dorthin kamen wir an Tralees ziemlich großen Friedhof vorbei, über den wir dann am Rückweg geschlendert sind und uns einen dieser mysteriösen Plätze einmal genauer anzuschauen. Die Friedhöfe sind mit denen in Deutschland kaum zu vergleichen. Wo die Friedhöfe in Deutschland eher an ordentlich gepflegte Parkanlagen erinnern mit vielen aufwendig verzierten Grabsteinen und liebevoll geschmückten Gräbern, erinnern die Friedhöfe Irlands eher an Gruselfilme, mit Ruinen und Gruften. Ein Grab ist hier Zeitlos und uralte Gräber mit kaum mehr lesbaren Grabsteinen, längst vergessenen Menschen liegen hier, Gras überwachsen, in einem wilden Durcheinander. Die Grabsteine sind rau, Namen in den rauen Stein eingemeißelt ohne ihn weiter zu bearbeiten, oft sieht man nur eines dieser keltischen Kreuze, mit dem Ring umrandet, als Zeichen der Sonne. Sie stehen da, verlassen, wo mal ein Grab gewesen sein mag. Manchmal gibt es Wege, manchmal nicht. In Reih und Glied liegen nur die neueren Gräber weiter hinten, manche von ihnen sind mit fahlen grauen Stein umrandet, mit buntem Kies und Plastikblumen geschmückt. Sie geben dem mystischen, tristen Grau ein wenig Farbe, halten Wind und Wetter über lange Zeit stand.

Diese Friedhöfe haben gleichzeitig etwas trauriges, etwas einsames, aber sie sind auch wunderschön, natürlich und mystisch. Und sie erzählen Geschichten, von Menschen die geliebt wurden und Menschen an die immer noch gedacht wird. Aber sie erzählen auch, dass das Leben der Angehörigen weitergeht und das die Toten hier ihren Frieden gefunden haben. Und das das gut ist.

21November
2013

“Als Gott die Zeit machte“, sagen sie Iren,“hat er genug davon gemacht.“

“Selbst unsere vagste Verabredungsformel, wenn wir So gegen 9 sagen, hat gegenüber der irischen den Charakter äußerster Präzision, denn unser So gegen 9 ist um halb zehn zu Ende, dann fängt So gegen 10 an.“ ...bei den Iren nicht, aber das habe ich, da bin ich mir sicher, in anderen Blogeinträgen schon angedeutet. Dieses Zitat jedoch stammt aus einem anderen guten Buch über Irland, das mir der Vater meiner besten Freundin geschenkt hat. Ich bin noch nicht ganz durch, aber als ich über diesen Satz gestolpert bin, wollte ich den gerne mit euch teilen. Zwinkernd

Er erinnert mich an meinen ersten Abend in einem Pub zusammen mit Marie. Der Abend an dem ich ein Schnapsglas Guinness bekommen habe, als ich ein kleines Guinness bestellt habe. An der Tür hing an dem Abend nämlich ein Schild Live music today, 9:30. Um 10:30 haben wir immer noch auf die Musik gewartet und weil es ein Montag war und wir am nächsten Morgen arbeiten mussten sind wir um 11 gegangen, ohne etwas Livemusik gehört zu haben. Maries Gastmutter meinte später, das es ja noch früh gewesen sei...die Musik wäre sicher noch gekommen....tja, so sind die Iren. Warum sollte man sich stressen, wenn es doch Zeit genug gibt? Das ist doch Zeitverschwendung Lachend

Das Buch ist übrigens geschrieben von Heinrich Böll und trägt den Namen Irisches Tagebuch.

Außer dem Buch, möchte ich euch gerne noch einen Film (einen Kurzfilm) nahelegen, den mir eine gute Freundin geschickt hat, ich fand in sowohl total traurig wie auch schön und er regt, wie der letzte, definitiv auch zu nachdenken an. Er geht nur 13 Minuten und da Gott genug Zeit gemacht hat, solltet ihr ihn auf jeden Fall ansehen Zwinkernd

Der Film heißt Yu Ming Is Ainm Dom, was irisch ist für Mein Name ist Yu Ming. Er handelt von dem Asiaten Yu Ming, der sich entschließt in Irland leben zu wollen. Bevor er sich auf die Reise macht lernt er Irisch, denn wie viele Asiaten weiß er nicht, das Irisch schon lange nicht mehr die Erstsprache Irlands ist. Er kommt also in Irland (Dublin) an und muss feststellen, das er niemanden versteht und niemand ihn.

Zwar ist die irische Sprache in schriftlicher Form noch in ganz Irland vertreten, so sieht man sie auf Straßenschildern und Wegweisern, Gedenktafeln und offiziellen Dokumenten. Jedoch sprechen die wenigsten Iren noch im Alltag ihre eigentliche Sprache. Nur ganz im Westen gibt es noch Regionen, die die irische Sprache noch als Erstsprache täglich brauchen. Was echt traurig ist.

       

Doch stirbt die Sprache noch nicht ganz aus. In den Schulen wird sie noch gelehrt. Meine beiden großen gehen sogar auf eine Irische Schule, was also heißt, dass nur Irisch gesprochen wird und Englisch als Zweitsprache unterrichtet wird. Auch im Fernsehen und in Zeitungen ist Irisch noch zu hören und zu lesen. Es gibt hier Programme die noch ganz auf Irisch sind. Einmal saß ich am Küchentisch habe gegessen und die Kinder haben ein irisches Kinderprogramm gesehen. Ich habe natürlich kein Wort verstanden, den Irisch ist wirklich ganz anders als Englisch, aber es war trotzdem interessant zuzuhören. Das fanden die beiden kleinen wohl auch...die können nämlich genauso wenig Irisch wie ich. Lachend

18November
2013

Zirkus, Zeit und Zukunftspläne

Die Zeit vergeht hier wie im Flug, in gut einem Monat fliege ich schon wieder für zwei Wochen nach hause. Das ist unglaublich. Irgendwie dachte ich immer, dass meine Zeit in Irland erst richtig anfängt, wenn ich nach Weihnachten wiederkommen. Da bin ich mir jetzt aber nicht mehr so sicher,...ich glaube sie ist schon längst richtig angefangen.

Die Zeit scheint Irland einfach viel schneller zu vergehen als in Deutschland, sogar der Staub fällt schneller. Wenn ich hier Staub gewischt habe, habe ich immer das Gefühl ich kann gleich wieder von vorne anfangen, weil am anderen Ende meines Zimmers schon wieder genauso viel Staub liegt wie vor dem wischen. Vielleicht bin ich auch einfach talentlos was Staub wischen angeht... Lachend

Der Herbst hat sich hier allerdings Zeit gelassen, ich dachte erst, dass es hier gar keinen richtigen Herbst geben würde und habe es darauf geschoben, dass es hier ja auch kaum Bäume gibt. Aber jetzt, wo es in Deutschland wohl kaum noch Blätter an den Bäumen gibt, färben sich die Bäume endlich gelb und rot und orange und es ist wunderschön...

Ein Zauberer, der einen ein Meter langen Luftballon verschluckt, ein Stripper auf einem Fahrrad, ein seiltanzender Koch, ein deprimierter Clown, ein Jongleur der mit Ringen, Kegeln und nassen Bällen jongliert und seinen Laptop auf der Stirn balanciert, und zwei schwule Ansager, die auch noch super lustig waren... das war ein Teil von meinem Wochenende. Leider durfte man im Zirkus keine Fotos machen, aber dafür ist hier ein Video vom letzten Jahr. Es lohnt sich auf jeden Fall das Circus Festival in Tralee zu besuchen, wenn man mal zufällig in der Nähe ist. Zwinkernd

Ein paar Fotos konnte ich dann auch am nächsten Tag noch machen, von einer Eintritt freien Show im Stadtzentrum...

Wenn ich die Geschichte richtig verstanden habe, die sie da in einer ziemlichen Höhe erzählt haben, ging es um eine Meerjungfrau, die sich in einen Engel verliebt...

...der jedoch von drei Hexen entführt wird...

Die Hexen

...es aber schafft sich frei zu kämpfen...

...die Meerjungfrau rettet und mit ihr glücklich ist bis ans Ende ihrer Tage Lachend Naja, keine Ahnung, die Geschichte war schon etwas verrückt, aber trotzdem eine gute Show :D

Happyend

Was meine Zukunftspläne angeht, braucht ihr euch übrigens keine Sorgen machen, bald nichts mehr von mir zu lesen. Ich werde hier nicht über Nacht abhauen. Zunge raus

Als ich darüber nachgedacht habe früher zu gehen, ging es höchstens um 1-2 Monate. Dann könnte ich noch einen Monat ein bisschen durch Irland reisen um das zu sehen, was ich an meinen Wochenendtrips nicht geschafft habe und hätte danach noch etwas länger Zeit zuhause, bevor ich schon wieder nach Dänemark abhaue um dort zu studieren. Meine Blogeinträge haben also noch lange kein Ende... Zwinkernd

14November
2013

Meine Begegnung mit dem Heizungstypen oder wie Wärme einem den Kopf verdreht

Dienstag, eine halbe Stunde bevor ich wieder zu meinen lieben Kindern musste klopfte es an meine Zimmertür. Ich saß auf meinem Bett, in eine Decke gekuschelt und wollte grade meinen Laptop zur Seite legen um etwas zu lesen.

“Yes?“ Keine Antwort. Pause. Wieder ein Klopfen. “Come in!“. Nichts. War es vielleicht an einer anderen Tür? Hab ich es mir eingebildet? Dann ging die Tür auf. Ein großer Mann mit Jacke und Werkzeugen stand dort in meiner Tür und hat mich angesehen wie ein Auto. Ich ihn allerdings auch. Erst dachte ich: der hat sich in der Tür geirrt. Dann dachte ich: Peinlich. Verlegen

Er hat sich tausend mal dafür entschuldigt in mein Zimmer gekommen zu sein und fing dann an an meinen Heizungen herumzuschrauben. Mein Retter! Trotzdem Peinlich, dann sitze ich da gemütlich in meinem Bett und neben mir schraubt ein Kerl an meiner Heizung. Ah! Ich hab also den Laptop nicht zur Seite gelegt und stattdessen hochkonzentriert auf meinen Bildschirm gestarrt.

Da wurde mir dann klar, das ich mir die Wärme der letzten Tage wohl nur eingebildet hatte...wahrscheinlich ist die Außentemperatur gestiegen und das Haus fühlte sich deshalb schon seit Sonntag wärmer an...und ich dachte die ganze Zeit, die Heizung würde schon funktionieren, wahrscheinlich weil meine Gasteltern darüber geredet hatten, dass der Heizungstyp nun endlich da gewesen ist Zunge raus

Ich hatte sogar schon, ich glaube es war Montag, das Gefühl die Wärme richtig zu spüren, die von meiner Heizung zu mir herüber kam...die Heizung war allerdings kalt, wie der Rest im Zimmer wahrscheinlich auch. Aber eingebildete Wärme ist immer noch besser als gar keine. Zwinkernd

Als ich dann nach meiner Begegnung mit dem Hezungstyp mit den Kindern im Garten gespielt habe, war unten im Haus der Kamin an. (Gerade erst eingebaut) Das mussten wir uns natürlich erst mal ansehen und das erste was den beiden Kleinen dazu einfiel war: Aber jetzt kann Santa nicht kommen,... weil er sich sonst verbrennen würde! So süß!

Am Dienstag abend habe ich dann endlich gefühlt wie sich wirkliche Wärme anfühlt. Ich kam in mein Zimmer und die Heizung war warm! Und das Zimmer auch! Und sogar mein Badezimmer! Und meine Handtücher, die über der Heizung hingen! Viel glücklicher hätte man mich in dem Moment wohl nicht machen können. Lachend

Und das beste ist: die Heizung wärmt auch das Wasser, ich brauch mich also nicht mehr eine Stunde vorher um heißes Wasser kümmern und kann mir sogar heiß die Hände waschen. Allerdings verstehe ich immer noch nicht die Logik ein Wasserhahn für kaltes und ein Wasserhahn für heißes Wasser anzubauen. Warum nicht nur einen? Dann hätte man auch mal warmes Wasser Zunge raus

P.S. Ich wurde übrigens nicht gezwungen hier in der Kälte zu schlafen und auch nicht meine freien Stunden hier zu verbringen. Ich bin dort drüben immer herzlich willkommen, auch zum schlafen, nur das da nicht wirklich Platz ist... 

Aber meine Gastmutter hat mir sogar angeboten, mir zu helfen, eine neue Familie zu finden, falls ich mich in diesem Chaos nicht wohlfühle. Aber eine andere Familie will ich gar nicht und ein paar Unannehmlichkeiten gehören halt dazu wenn man das ganze Haus umbaut. Das spüre ich natürlich besonders, aber meine Gastfamilie ja auch und meine Gastpapa schläft ja sogar mit hier im Haus, damit ich nicht so alleine bin Lachend

13November
2013

Trockene Füße trotz Dauerregen

Als ich Samstagmorgen in die Küche kam begrüßte mich meine Gastmutter mit den Worten: “Willkommen in Irland, das kann jetzt ewig so weiter gehen!“

Und das tat es auch. Der Regen vom Morgen ging in den Mittagsregen über, der Mittagsregen in den Abendregen und der Samstagregen in den Sonntagregen... ununterbrochen, das ganze Wochenende lang.

Jetzt weiß ich endlich was die Iren alle meinten als es “ungewöhnlich viel“ geregnet hat. Ungewöhnlich viel auf einmal nämlich, kurze heftige Schauer sind hier im Westen eher selten. Dafür streckt sich dieser nervige Regen, den den man kaum bemerkt bis er einen ganz durchweicht hat, über ewig lange Zeit und man kann eigentlich kaum etwas machen als irgendwo drinnen zu sitzen und zu essen, zu trinken, zu reden und warten. Und zu frieren, weil wir schlau wie wir sind natürlich erst mal im nassen Gras herumlaufen um uns Ruinen anzusehen und darauf herumzuklettern. Oder von einen Ramschladen zum nächsten laufen um dann doch nichts ordentliches zu finden.

Unseren Samstag haben Carina, Marie und ich nämlich genau damit verbracht. Wir sind in einem winzigen Städtchen herumgelaufen in dem es eigentlich nicht viel mehr gab als diese Ramschläden. Was soll man also anders tun, als von einem zum nächsten zu laufen, bis man nasse Füße hat und darauf kommt sich ja auch irgendwo rein setzen zu können um etwas zu essen? Zunge raus

Abends haben wir uns dann noch mit vier anderen deutschen und einem amerikanischen AuPair getroffen und sind feiern gegangen. Da war ich nicht drauf vorbereitet. Und vielleicht war ich auch einfach nur etwas überrumpelt von der lauten Musik aus dem Lautsprecher, die es für mich eigentlich fast unmöglich gemacht die anderen besser kennenzulernen. Aber vielleicht ist das auch einfach nicht meine Welt.

Eigentlich sah der Plan ja so aus: Erst Pub und dann ins “Abbey“, eine “Late Bar“, die sich nachdem die anderen Pubs geschlossen haben in eine Art Club umwandelt. Das klang für mich gar nicht mal schlecht, Pubs sind gemütlich und gut um Leute kennenzulernen. Das es dann aber eine andere “Late Bar“ wurde, wo die Leute jünger waren, die Musik dafür aber lauter und der ganze Raum viel viel ungemütlicher, hat mir die Stimmung doch ganz schön nach unten gejagt.

Als wir dann aber im “Abbey“ waren war es doch ganz schön mal wieder unter vielen jungen Leuten zu sein und auch mal wieder zu tanzen. Es war halt mal wieder etwas total anderes. Und vielleicht werde ich ja alt, aber Pubs gefallen wir mittlerweile besser... :D

Der Sonntag hat uns schon ziemlich früh aus dem Bett gejagt, weil wir nämlich Fritzi besuchen wollten und die Strecke darf man echt nicht unterschätzen. Eine Stunde fährt man mindestens...und dann auch immer noch die schönen Aussichten...

(davon hab ich schon früher mal Fotos hochgeladen, deshalb jetzt keine, aber ihr könnt sie euch ja nochmal angucken Zwinkernd)

Weil ich nicht nochmal nasse Füße haben wollte habe Sonntag dazu gelernt und meine wasserfesten Winterstiefel aus dem Schrank geholt. Ich habe mich immer vor ihnen gescheut, weil sie mir schon oft meine Hacken aufgescheuert haben...aber ich muss sie wohl einfach einlaufen...und auch wenn meine Füße etwas gelitten haben, sie waren trocken und das wird wirklich nicht überbewertet! Lachend

In Cahersiveen angekommen sind wir natürlich erstmal wieder auf Besichtigungstour gegangen, haben und ein regnen lassen und uns Steinkreis wie Ruine angesehen, dort durchzulaufen und die teilweise noch vorhandenen Treppen der Burg hoch zu klettern hat mich unglaublich beeindruckt. Schon alleine die Vorstellung, dass dort mal jemand gelebt hat und die gleichen Wege durch die Burg gegangen ist, die ich jetzt durch die Ruine gelaufen bin...das war irgendwie...seltsam.

Könnt ihr meine drei lieben Freunde sehen?

Diesen Abend haben wir ruhiger beendet. Mit Tee und Scones vor Fritzis Kamin. Gemütlich. Es war trotz Nässe mal wieder ein wunderschönes Wochenende!

Hier kam mir der Regen ins Bild ...

P.S. Der Heizungstyp war da...und das Haus fühlt sich schon wärmer an. Lachend

11November
2013

Ein Sprung ins kalte Wasser

Anstatt wie die Prinzessin auf der Erbse auf 20 Matratzen und 20 Eiderdaunendecken zu schlafen, schlafe ich unter gefühlten 20 Decken um nicht zu frieren. Eigentlich bin ich ja nicht so eine Frostbeule, aber wenn die Fenster schon von außen beschlagen, weil es trotz 9°C Außentemperatur im Haus noch kälter ist, verkrieche ich mich schon gerne unter meinen vier schweren Bettdecken.

Aber glaubt jetzt nicht das meine Gasteltern kalte Monster sind, die liebend gerne zusehen wie ich hier einsam und alleine in einem unbewohnten Haus erfriere...das sind sie nämlich nicht. Meine Gastmutter hat schon ein echt schlechtes Gewissen, mich hier überhaupt schlafen zu lassen und sie fragt mich morgens und abends ob ich nicht noch heißes Wasser für die Wärmflasche brauche. Aber unter den Decken ist mir dann doch warm genug. Lachend

Der Heizungstyp sollte eigentlich letzten Donnerstag kommen, aber er war krank und meine Gastmutter und ich hoffen jetzt beide, dass es ihm heute wieder besser geht...

Ich habe vor ein paar Tagen diesen wundervollen Kurzfilm entdeckt, “The Butterfly Circus“. Auch wenn er nicht direkt etwas mit Irland zu tun hat, ich wollte ihn euch unbedingt gezeigt haben. Wenn ihr also 20 Minuten Zeit habt, guckt ihn euch auf jeden Fall an. Er handelt von dem Sprung in kalte Wasser, dem an sich glauben und sich zu verändern um der Mensch zu sein, der man gerne wäre und außerdem handelt er von guten Freunden die dir helfen, vielleicht auch unbemerkt, und dir manchmal deinen Weg zeigen, wenn du ihn vielleicht selbst noch gar nicht kennst. Und irgendwie ist ein Jahr im Ausland ja genauso. Ein Sprung ins Ungewisse, Selbstfindung, Veränderung. Ein Sprung ins kalte Wasser.

Dies ist nur ein Trailer, aber es gibt den ganzen Film auf Youtube.

Als ich noch in Deutschland war und meine Gastfamilie gesucht habe, war mein Plan eigentlich so lange wie möglich hier, also in Irland, zu bleiben. Ich habe das Reisen schon immer geliebt, hatte selten Heimweh, aber immer Fernweh. Wenn meine Freunde sich nach einer Klassenfahrt gefreut haben nach hause zu kommen, hatte ich schon mein nächstes Reiseziel im Kopf. Lachend

Ich fühle mich hier in Irland total wohl, ich liebe meine Familie hier und ich werde sie, wie meine eigene Familie jetzt, vermissen wenn ich wieder gehe, aber jetzt wo ich mich hier immer mehr wie zuhause fühle, fühle ich auch mein Fernweh wieder in mir aufsteigen. Ich weiß noch nicht ob ich so lange bleibe wie geplant, aber ich bin wohl einfach nicht der Mensch, der lange an einem Ort bleibt, bevor er schon wieder vom nächsten Träumt...

Auch zwei meiner neuen Freunde hier haben schon überlegt früher zu gehen als geplant, eine hat sich schon entschlossen. Und obwohl ich insgeheim ja mit den gleichen Gedanken spiele, macht mich das verdammt traurig, vielleicht weil sie aus anderen Gründen gehen wollen, vielleicht weil ich sie dann verliere, vielleicht weil sie mit ihren Gastfamilien nicht glücklich sind, vielleicht weil ich es ohne meine Freunde nicht schaffe, vielleicht weil es sich anfühlt wie ein Sprung ins kalte Wasser, vielleicht das alles zusammen.

Irland ist wunderschön, aber es gibt hier wirklich verdammt viel kaltes Wasser. Lachend

08November
2013

Nur etwas über Bilder an der Wand, Öffnungszeiten und anderen nebensächlichen Kram...

Ich sitze grade mit Winterstiefeln, Schal und Mantel an meinem Schreibtisch und mir läuft die Nase. Es ist kalt.

Ich habe schon 19 Bilder an der Wand hängen, zwei davon sind von mir, die meisten anderen von dem kleinsten und eins hat mir der größte gemalt. Es zeigt den Regenwald, an einem Baum klettert ein Affe und in der Mitte vom Bild steht ein großes graues Tier. Ein Elefant? Neee, hat keinen Rüssel...ein Nilpferd vielleicht...ich habe grade viel zu viele Ideen was ich machen könnte: einen Film sehen, lesen, malen, spazieren gehen...bis ich mich entschieden habe zähle ich die Bilder an meiner Wand, friere und schreibe...

Mein Gastvater hat gesagt, das sie am Ende der Woche anfangen können zu heitzen...hoffentlich kommt das Ende der Woche bald, denn vor zwei Wochen hat er schon gesagt, dass er in den nächsten Tagen heizen wird...“die nächsten Tage“ sind sehr sehr sehr relativ.Vor allem in Irland, wo es mit den Zeiten sowieso nicht so genau genommen wird. Außer wenn es um das schließen der Late Bar geht, dort wird man um halb drei rausgeschmissen, egal ob man sich grade noch etwas zu trinken gekauft hat oder nicht (gibt ja schließlich Plastikbecher zum umfüllen am Ausgang).

An meinem Schrank hängen sechs Postkarten. Und drei Fotos von mir und meiner besten Freundin.

Ich habe so gut wie den ganzen Nachmittag frei, dafür muss ich heute Abend Babysitten. Da freue ich mich aber schon drauf, die kleinen sind dann schon so gut wie im Bett und die großen eine halbe Stunde später. Ich hab also eigentlich nur etwas Zeit für mich und zum häkeln...dann wird mein Winterschal vielleicht auch irgendwann mal fertig, das wird nämlich langsam mal Zeit...

Außerdem ist es da drüben warm, nur leider funktioniert das Internet nicht.

Wo ich sowieso grade dabei bin über nichts bestimmtes zu schreiben: die Musik in Pubs fängt so ungefähr 21:30 – 22:30 an und geht dann bis zum Ende, also 0:30 – 1:00. In der Zeit kommen und gehen dann wohl auch die meisten, aber sie haben ja auch schon am Nachmittag auf und habe ich schon erwähnt, dass es dort oft wunderbares und günstiges Essen gibt? Und außerdem eine echt gute heiße Schokolade? Lachend

Das wollte ich nur mal so nebenbei erwähnen, denn ich habe grade gesehen, das mein Blog über den Suchbegriff “um welche uhrzeit in pub irland“ gefunden wurde...hier ist also die Antwort Zwinkernd

Außerdem wurde ich mit dem Suchbegriff “Baden“ gefunden...wie weiß der Geier... Lachend

Ich hab mich entschieden: ich gehe spazieren.

07November
2013

Vom guten Essen und noch mehr heißer Schokolade

Ich kann einfach nicht aufhören über das Essen hier und das Essen zu hause nachzudenken. Ich liebe Essen und am Anfang habe ich das Essen zuhause wirklich vermisst und ich freue mich immer noch total darauf es Weihnachten wieder essen zu können, aber das Essen hier ist nicht schlechter als das zuhause es ist einfach nur anders. Andere Kartoffeln (die zerfallen hier gerne und schnell), andere Art Dinge zuzubereiten, anders eben.

Gestern zum Beispiel hab ich meiner Gastmutter erklärt wie wir den Reis zuhause kochen. Sie mag in nämlich noch Körnig und nicht so, naja, matschig, deshalb kocht sie in immer nach Zeit. Genau 10 Minuten. Das geht natürlich viel leichter! Doppelt so viel Wasser wie Reis, kochen bis das Wasser weg ist, heiß abschrecken, Wasser abgießen: fertig Lachend

Das hat natürlich nicht viel mit dem Geschmack zu tun, aber dafür hab ich auch noch ein Beispiel. Ich persönlich liebe Kartoffelbrei und wie gesagt, wenn die Haushälterin kocht, gibt es den ziemlich oft. Aber Kartoffelbrei klingt vielleicht simpel, muss aber richtig gemacht werden, sonst ist er zu trocken oder hat keinen Geschmack, oder beides. Hier zerstampfen sie die Kartoffeln einfach nur und geben etwas Milch dazu, damit er nicht zerbröselt. Für den Geschmack wird er mit Gemüse oder Soße vermatscht. Schmeckt auch, aber guten Kartoffelbrei sollte man eigentlich ohne irgendwas anderes essen können.

Ich hab so Lust auf Kartoffelbrei mit gebratenen Zwiebeln! Ich glaube das mache ich mir am Wochenende...also Kartoffeln kochen, Wasser abgießen, mit Butter und Milch vermatschen und mit Salz und Muskat abschmecken. Lecker!

Vielleicht wollen die Kinder ja mal probieren und wenn sie es mögen, mache ich ab dann den Kartoffelbrei Zunge raus

Ich habe hier in Irland aber auch schon super leckeres Essen gehabt wie zum Beispiel das Irische Nationalgericht, Irish Stew, (hier ein Rezept. Natürlich hat jede Familie ihre eigne Art es zu machen, wir zum Beispiel essen immer Kartoffelbrei dazu).

Wie ihr vielleicht bemerkt habt, habe ich meine liebe zur heißen Schokolade wieder entdeckt. Vor ein paar Jahren hatte ich noch ein Stammcafé in Deutschland, wo es eine wundervolle heiße Schokolade gab: aus kleinen Schokoladendrops gemacht. Leider hat das Café irgendwann geschlossen und ich freue mich deshalb umso mehr einen Stammpub zu haben, in dem uns die Barkeeper kennen und einer von ihnen die beste heiße Schokolade macht, die ich seit langem getrunken habe. Mit Sahne, bunten Marshmallows und vor allem Liebe. Lachend

Gestern Abend waren Marie und ich noch in unserem Pub und haben eine heiße Schokolade nach der anderen getrunken. Es war so schön, einfach nur dazu sitzen, der Musik zu lauschen und ab und zu einen Schluck von dieser wundervollen Schokolade nehmen, die einem nebenbei noch wunderbar die Hände wärmt. In unserem gemütlichen kleinen Pub, an dessen Wänden Bilder von Kennedy und Oscar Wilde hängen und ein kleiner Elektrokamin so tut als würde er uns wärmen.

Ich werde die Pubs wirklich vermissen, aber ich bin ja auch noch eine Weile hier...Lachend

04November
2013

Full Irish Breakfast und nasse Füße

Am Sonntag sind wir früher aufgestanden; um 9:20 Uhr hat Marie mich vor meinem Haus aufgesammelt, wir haben Carina abgeholt und wir sind nach Killarney gefahren um dort mal so richtig irisch zu Frühstücken.

Wir haben in einem Hotel 9,50 Euro für ein “Full Irish Breakfast“ bezahlt inkl. Tee und Orangensaft zum nach nehmen. So ein irisches Frühstück (was man als normaler Ire eigentlich eher selten frühstückt) beinhaltet Würstchen, Spiegelei, Toast, eine Kartoffelecke, Bacon, Bohnen in Tomatensoße und Blutwurst. Es war fantastisch! Und so gemütlich!

Killarney

Satt und glücklich sind wir dann noch durch die Stadt geschlendert und haben sämtliche Tourishops abgeklappert, Postkarten gekauft und die ersten Weihnachtsgeschenke besorgt. Ich freue mich schon so darauf, sie Familie und Freunden geben zu können und Familie und Freunde können sich ebenso freuen; sie sind nämlich klasse Zwinkernd

Noch einen Monat und 20 Tage Zunge raus

Da wir noch lange nicht alles von Killarneys Nationalpark gesehen hatten, sind wir nach Ablauf unserer bezahlten Parkzeit Richtung “Lakes of Killarney“ gefahren und haben dort wiedermal gestaunt wie schön Irland ist. Zwar ist Irlands Natur nicht so vielfältig wie die Deutsche, aber atemberaubend ist es trotzdem immer wieder die Berge, die Wolken, die Täler, die Seen, die Klippen und grünen Wiesen zu sehen. Es ist einfach so anders und so natürlich wild.

Leider war es auch gestern wieder ziemlich nass und kalt und wir haben beschlossen uns so bald wie möglich Gummistiefel zu kaufen...

Aber es ist lustig die Iren übers Wetter reden zu hören, denn normalerweise ist es nicht der Rede wert, es gibt interessanteres, aber in den letzten Wochen, habe ich schon so oft gehört, wie unnatürlich das Wetter für Irland sei...erst war es zu warm und zu sonnig und jetzt regnet es ungewöhnlich viel...so sagen auf jeden Fall die Iren... Lachend

Mit nassen Füßen und laufender Nase haben wir uns dann auf den Rückweg nach Tralee gemacht, um unser wunderschönes, gemeinsames Wochenende mit einer liebevoll gemachten, heißen Schokolade in unserem Pub zu beenden. Dort schmeckt sie einfach am besten...

Ladies View, Killarney Nationalpark

03November
2013

Tee und heiße Schokolade

Im “Jess McCarthy's“ gibt es keine heiße Schokolade. Das lasse ich jetzt einfach mal unkommentiert.

An meiner Zimmertür hängt seid heute eine Karte von Irland und auch die Postkarten an meinem Schrank werden immer mehr, die von den Kindern gemalten Bilder an meiner Wand sowieso. Ich fühle mich in meinem Zimmer immer wohler, denn es sieht immer mehr nach einem von mir bewohnten Raum aus, immer mehr nach einem zuhause. Ich vermisse allerdings Steckdosen. Lachend Zwar habe ich in meinem Zimmer mahr als genug, aber da passen meine deutschen Stecker ja nicht rein und ich habe nur einen Adapter...ich sollte mir aus Deutschland eine Steckerleiste mitnehmen...

Mein Wochenende mit Marie und Carina war wunderschön. Begonnen haben wir es zwar ziemlich spät, denn wir mussten ja schließlich ausschlafen. Das heißt bei mir zwar das ich spätestens um 9 Uhr wach bin, aber ja noch lange nicht, dass ich dann auch aus dem Bett komme. Viel zu gemütlich und viel zu kalt draußen (die Iren sind nicht so Kälte empfindlich und deshalb wird bei uns noch immer nicht geheizt...soll aber bald losgehen...).

Wir sind also erst kurz vor 3 Uhr nachmittags am Samstag losgefahren; auf nach Listowel und danach zum wunderschönen Strand Ballybunion.

Listowel ist ein hübsches kleines Städtchen, durch das wir nur einmal durch kurz geschlendert sind, denn wir mussten ja schnell weiter, um den Strand noch im hellen zu sehen...

Strand Ballybunion

Es dämmerte trotzdem schon, als wir dort angekommen sind, aber schön war es immer noch. Die kleine Stadt Ballybunion, liegt direkt an den Klippen und ein schöner weißer Sandstrand trennt die Klippen vom Meer. Es war so windig das wir oft mehr geflogen als gelaufen sind und hätten wir uns gegen den Wind gelehnt, hätten wir garantiert im Stehen schlafen können. Es war aber leider zu nass, und kalt wurde uns auch ziemlich schnell also haben wir uns lieber aufgemacht, um einen Pub mit einer heißen Schokolade zu finden.

Leider mussten wir an diesem Samstag feststellen, dass es viele Pubs gibt, die keine heiße Schokolade ausschenken. So sind wir von einem Pub zum nächsten gelaufen, bis wir irgendwann aufgegeben haben um uns stattdessen einen irischen Tee zu bestellen. Schwarzer Tee mit Milch (oder Zucker oder beidem). Vor einen süßen, kleinen Kamin gekuschelt und unseren Tee schlürfend haben wir den Tag aber trotzdem super gemütlich beendet.

Und morgen erzähle ich dann von meinem wundervollen Sonntag. Ihr könnt euch schon mal auf ein paar schöne Bilder freuen! Zwinkernd

01November
2013

Die verflixte 7. Woche

Ich zähl jetzt einfach mal aber der ersten ganzen Woche die ich hier bin...sonst wären es nämlich schon acht. Zunge raus

Begonnen hat die Woche wie gesagt am Dienstag, da Montag Feiertag war, trotzdem war sie anstrengend wie keine vorher. Da die Haushaltshilfe diese Woche nicht da war, meine Gastmutter aber arbeiten musste, habe ich den ganzen Tag die Kinder gehütet ...und zwar alle vier. Normalerweise habe ich eigentlich meist nur mit den beiden kleinen zu tun, deshalb war das schon eine kleine Umstellung. Ich habe also Frühstück gemacht, sie vom Fernseher weggejagt, mit ihnen gebastelt, gekocht, gespült, gefegt, die Betten gemacht, Staub gewischt, Wäsche gefaltet und das Klo geputzt... und dabei wuselten diese vier lieben Wirbelwinde um mich herum und haben alles wieder durcheinander gebracht Lachend

Es war super; beim putzen und Wäschefalten habe ich sogar jede Menge Hilfe von den beiden kleinsten bekommen, aus dem Socken paaren finden, haben sie einen Wettbewerb gemacht und sie waren ganz begeistert als sie mit mir das Klo putzen durften Lachend

Ich war trotzdem froh als meine Gastmutter mich Abends wieder abgelöst hat, ich war so müde!

Die Kinder konnten es kaum erwarten am Halloween Abend endlich in ihre Kostüme schlüpfen zu dürfen und irgendwie haben sie es geschafft mich mit ihrer Vorfreude anzustecken, obwohl ich nie ein großer Halloween Fan war...da dachte ich allerdings auch noch das es aus Amerika kommt.

Marie und ich haben uns also abends getroffen uns geschminkt und wollten einen netten Abend in einem Pub verbringen. Es endete allerdings etwas enttäuschend in einem Pub ohne Livemusik. Aber der Orangensaft war lecker (ich trinke hier eigentlich nur noch Wasser, Kaffee, Tee und ab und zu ein Bier, richtigen Saft gibt’s hier eigentlich kaum). Ich weiß nicht was ich von dem Abend erhofft hatte, aber ich hatte auf jeden Fall gedacht, dass bei Halloween in Irland mehr los ist; ein paar verkleidete haben wir gesehen, aber die sind irgendwie eher wahllos durch die Gegend gerannt anstatt irgendwo zu feiern.

Egal, die Woche endete auf jeden Fall mit einem wunderschönen Freitag (der ja auch noch nicht vorbei ist). Heute Morgen hat mir mein Gastvater ein Päckchen in die Hand gedrückt, dass die Adresse von meiner besten Freundin auf dem Absender trug. Ich habe mich schon so gefreut, als ich es noch nicht mal geöffnet hatte, denn es kam total unerwartet und war eine so schöne Überraschung! Danke Laro, Niklas und Jörg!!! Küssend 

Die Kinder waren mindestens genauso gespannt wie ich als ich es geöffnet habe und ich glaube fast, sie haben sich genauso gefreut! Lachend

Wir (Meine Gastmutter, die Kinder und ich) waren dann später noch zusammen los, erst wollten wir nach Killarney, dann aber doch in ein Spielparadies in Castleisland, weil wir da sowieso noch hin mussten (Fliesen für das Haus aussuchen. Meine Gastmutter hat mich immer wieder nach meiner Meinung gefragt, aber das ist ja gar nicht so leicht wie es sich anhört...es gibt ja soooo viele verschiedene, die sich trotzdem soooo ähnlich sehen Lachend). Zum Schluss sind wir aber doch wieder in Tralee gelandet und Bowlen gegangen. Das hat super Spaß gemacht, es ist allerdings nicht so leicht gegen Kinder zu verlieren. Ich habe mir echt mühe gegeben und trotzdem gewonnen, obwohl die beiden großen echt gut gespielt haben Lachend

Ich beende diesen wunderschönen Tag jetzt indem ich mit Marie und Carina dem “Jess McCarthy“ einen Besuch abstatte...ich habe Lust auf eine heiße Schokolade...