Berichte von 02/2014

26Februar
2014

Frühlingsanfang

Ich habe doch tatsächlich heute gegoogelt wann Frühlingsanfang ist, nicht weil ich es nicht weiß, (ist ja schließlich mein Geburtstag und da war ich immer total stolz drauf) aber weil ich doch etwas verwirrt war als ich mit dem zweitgrößten darüber geredet habe, ob es denn schon Frühling sei oder nicht.

Er war der festen Überzeugung, dass Februar zu den drei Frühlingsmonaten zählen würde, die ja dann wären; Februar, März und April. Und das, wenn ich recht hätte, der älteste ja im Herbst und nicht im Winter Geburtstag hätte.

Natürlich, dachte ich, der 19. November ist schließlich noch mitten im Herbst, wo Winter ja eigentlich erst ende Dezember anfängt.

Wir haben schließlich meine Gastmutter nach ihrer Meinung gefragt, sie war allerdings der gleichen Meinung wie er. Hmmm, dachte ich, dann ist es vielleicht in Deutschland anders? Da hatten wir aber beide noch nichts von gehört...

Tatsächlich fängt der Frühling in Irland offiziell am 1. Februar an, am St.Brihgid's day oder auch Imbolc ein keltischer Festtag, der aber nur in manchen Gegenden Irlands noch gefeiert wird. Brihgid soll neben St. Patrick eine Schutzheilige Irlands gewesen sein, die den Christentum verbreitet und am 1. Februar 525 gestorben sein soll. Ob sie tatsächlich gelebt hat, ist nicht sicher, doch nach einem alten Brauch wird die Heilige in der Nacht zum 1. Februar ins Haus gebeten um dessen Bewohner zu segnen. Wie Santa Claus kam sie wohl durch den Schornstein, denn die Asche im Kamin wurde säuberlich gerecht, damit sie vielleicht Fußspuren darauf hinterlasse und ihr wurde etwas zu Essen hingestellt.

Ob das alles stimmt weiß ich nicht, den obwohl man heutzutage ja alles im Internet finden kann ist es ja nicht sicher wie viel tatsächlich dahinter steckt. Vielleicht frage ich meine Gastmutter einfach morgen noch mal.

Das der Frühling hier offiziell aber schon angefangen hat ist sicher, manchmal sieht man sogar schon was von ihm und ganz selten kann man ihn sogar schon spüren. Das er aber erst am 20. März anfängt ist glaube ich realistischer. Lachend

20Februar
2014

Die eigenen Macken

Der Grund, warum ich in letzter Zeit nur wenig geschrieben habe, ist der, dass meine Gedanken in letzter Zeit nur wenig mit Irland zu tun hatten. Ich habe viel darüber nachgedacht wo ich Ende des Jahres sein werde, was ich tun werde und wie. Die Gedanken, die tatsächlich mit Irland zu tun hatten, waren schwer in Worte zu fassen. Weil ich nicht und eben und so und genau deshalb. Ich hab es trotzdem versucht, so gut es eben ging und ich hoffe ihr versteht was ich meine.

Mir sind in letzter Zeit meine eigenen Macken und Kanten immer bewusster geworden und ich glaube meine Freunde hier, bekommen sie auch härter zu spüren, als meine Freunde zu hause. Eigentlich sollte man ja denken, dass man grade in einem fremden Land, wo einen niemand kennt, so ganz die Person sein könnte die man gerne wäre oder die, die andere von einem erwarten, ein besseres ich. Nicht aber in einem Auslandsjahr. (Außer natürlich du legst es wirklich drauf an.) Und das ist gut so, denn hier geht’s ja schließlich darum sich selbst besser kennenzulernen und vielleicht erst dadurch seine Macken etwas glatter zu feilen. Was dich am Ende sowieso viel glücklicher macht, als anderen ein besseres ich vorzuspielen.

Das man nur weil man in ein anderes Land kommt nicht gleich zum anderen Menschen wird ist ja eigentlich klar. Man verbringt viel zu viel Zeit mit den selben Leuten um sich wirklich zu verstellen. Wir sind eben wer wir sind, und anderen etwas anderes vorzuspielen ist nicht nur super anstrengend, sondern muss auch gut durchdacht sein. Man kann schließlich nicht anders sein und handeln ohne vorher zu wissen wie man den anders sein und anders handeln will. Und selbst wenn man das weiß und noch dazu ein guter Schauspieler ist, so hätten wir uns durch das ewige Versteckspiel nur eine zusätzliche Last aufgelegt und wären doch immer noch genauso kantig wie vorher.

Warum mir meine Fehler hier aber noch viel mehr auffallen als zuhause hat wohl verschiedene Gründe. Der eine ist, dass ich hier sehr viel Freizeit habe und so mit viel Zeit um über alles mögliche nachzudenken, inklusive über mich selbst. Der andere, aber wohl noch viel wichtigere Grund sind die Freunde die ich hier habe. Gute Freunde, wild zusammengewürfelt.

Wir kommen aus allen Ecken Deutschlands, hören verschiedene Musik, haben verschiedene Interessen, verschiedene Meinungen und könnten unterschiedlicher kaum sein.

Wir haben unsere Freundschaft nicht langsam aufgebaut, nicht mit der Zeit gleiche Interessen entdeckt und immer mehr Zeit miteinander verbracht, weil wir uns nicht nur gut verstanden haben, sondern auch viel gemeinsam hatten. Nein. Wir haben eines das wir alle teilen. Wir sind in Irland. Und das ist gut so. Natürlich ist es nicht immer leicht, verschiedene Meinungen prallen oft mal gegeneinander, man stößt sich an den Kanten und Ecken der anderen, rollt mit den Augen über komische Ideen, kritisiert und wird kritisiert.

Und dann ist da ja auch noch dieser Druck jedes Wochenende etwas machen zu müssen, sich immer zu treffen wenn man kann, um dieses Jahr voll und ganz ausnutzen zu können. Dieser Druck sich immer wieder zu vertragen, Kompromisse einzugehen und Kritik zu akzeptieren, sie schneller zu verdauen. Dieser Druck ist hier ein ganz anderer als zuhause, den zuhause spielt die Zeit auch nicht so eine große Rolle, dort ist nicht jedes Wochenende gezählt und man hat massenhaft Zeit sich aus dem Weg zu gehen, wenn man sich grade mal nicht so gut versteht.

Versteht mich nicht falsch. Ich bin super glücklich meine Freunde hier gefunden haben und ich bin froh darüber das sie sind wer sie sind. Nicht nur weil ich so gerne Zeit mit ihnen verbringe, sondern eben auch, weil ich mich selbst durch sie besser kennenlerne. Die guten und eben auch die schlechten Seiten. Und wer weiß, vielleicht kommt am Ende ja ein besseres ich dabei raus! Lachend

17Februar
2014

Eine ewige Baustelle

Als ich gestern Abend in die Küche kam habe ich fast einen Luftsprung gemacht, dort auf der Arbeitsfläche, die noch nicht wirklich existiert stand doch tatsächlich eine Mikrowelle!

Nicht das ich eine Mikrowelle unbedingt für nötig halte, aber sie sind praktisch und bisher musste ich immer noch in andere Haus rennen um für die Kinder den morgendlichen Porridge in der Mikrowelle warm zu machen. Schön, dass das jetzt ein Ende hat, ich habe mich schon gefragt, warum wir sie nicht schon längst rüber geholt haben, aber sagen wollte ich auch nichts. Lachend

Als ich nach Weihnachten wieder hierher kam, stand die Küche schon. Naja, ohne Spüle und Arbeitsplatte, nur das nackte Holz. Aber Kochen konnte man schon. Seitdem hat sich nicht viel geändert. Türen wurden eingesetzt, die Abzugshaube angebaut, ein neuer Schrank eingebaut. Langsam zweifle ich daran, ob das Haus jemals fertig wird. Ich fürchte nicht mehr so lange ich hier bin...

Oben läuft man immer noch über Beton wenn man von einem Kinderzimmer zum nächsten läuft und die Türen in der Küche, müssen auch noch gestrichen werden, das heißt alles was seid Anfang Januar passiert ist, muss nochmal abgebaut werden, denn so kann man ja nicht streichen.

Letztens hat der kleinste gefragt, warum wir denn immer noch keine Spüle hätten, darauf der Vater: Weil Mama sich immer noch nicht für ein Wasserhahn entschieden hat. Na so kann das ja nichts werden. Aber gut, es scheint niemanden wirklich zu stören, außer die Haushälterin, die am liebsten jedes mal auf der stelle kehrt machen würde, wenn sie sieht das sie schon wieder ohne alles Kochen muss. Ich kann sie so gut verstehen, so könnte ich nicht leben, wäre es mein Haus.

 

11Februar
2014

Sonne, Regen, Schnee und Hagel

Als ich heute Morgen aufgewacht bin sah ich etwas, das aussah wie Schnee auf meiner Fensterscheibe. Und tatsächlich hatte es geschneit. Nicht viel, aber immerhin, die Kinder waren total aus dem Häuschen. Auch wenn aus dem Schnee mittlerweile Eis geworden war...noch im Pyjama? Egal, erst mal Raus!

Doch das Eis schmolz bis Mittag dahin und das Wetter blieb irisch. Heute hatten wir alles. Sonne, Regen, Hagel, Schnee.

  • Schau doch mal, Philip, es schneit!

  • Nein, Mama. Das ist Hagel!

  • Das ist Schnee, Philip!

  • Nein, Mama. Das ist Hagel!

  • Philip! Schau doch raus!

Und Philip, der jüngste, schaute raus. Und es begann zu Hageln. Kein Wunder, dass das zum Witz des Tages wurde. Lachend

03Februar
2014

So stolz auf Herrn von Schrott

Einspurige Straße, neben uns ging es metertief und steil Bergab, Herr von Schrott stöhnte, wurde immer und immer langsamer als er den Berg hoch kroch. Marie schaltete und für einen Augenblick dachte ich es wäre aus, als der Wagen für einen kurzen Moment stehen blieb um dann ein Stück bergab zu rollen begann. Nur einen Moment lang. Und dann schaffte er es doch.

Das ist Irland Das auch

Oben angekommen hatte sich die Aufregung aber wirklich gelohnt. Marie und Herr von Schrott sind aber auch ein verdammt gutes Team. Und Irland atemberaubend schön! Lachend